Ziele und Inhalte des Deutschen Weiterbildungsatlas

Schule, Berufsausbildung und Studium legen die Grundsteine für unsere privaten und beruflichen Chancen: Sie entscheiden über unsere wirtschaftlichen Verhältnisse, soziale Sicherheit und Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe. Weiterbildung hilft uns, all dies zu erhalten und zu erweitern – selbst wenn die Umstände sich ändern. Deshalb sollte Weiterbildung regional möglichst einheitlich zugänglich sein. Doch wie gleich oder ungleich sind die Teilnahme und das Angebot an Weiterbildungen in Deutschland verteilt? Dieser Frage geht der Deutsche Weiterbildungsatlas in der aktuell dritten Ausgabe nach: Er illustriert die Angebots- und Beteiligungssituation auf Länder- und Kommunalebene.


Inhalte des Deutschen Weiterbildungsatlas

Der dritte Deutsche Weiterbildungsatlas wirft erneut einen Blick auf das Weiterbildungsverhalten der Deutschen. Er knüpft damit an die vorangegangene Ausgabe an und zeigt, wie sich Länder und Kreise in den Jahren 2014 und 2015 entwickelt haben. Im Mittelpunkt steht die Wohnbevölkerung ab dem 25. Lebensjahr. Um dem Aspekt des lebenslangen Lernens gerecht zu werden, wurde auf eine obere Altersgrenze der Gesamtbevölkerung verzichtet. Da soziale und wirtschaftliche Ungleichheit das Weiterbildungsverhalten stark beeinflussen, wird erneut die Gruppe der Geringqualifizierten analysiert. Erstmalig ausgewertet wird auch die Weiterbildungsteilnahme der von Armut bedrohten Bevölkerung – also von Menschen in Haushalten mit weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Haushaltseinkommens (Definition nach EU und OECD)[2]. Diese beiden gesellschaftlichen Gruppen werden im zentralen Erwerbsalter von 25 bis 54 Jahren betrachtet, um auf arbeitsmarktrelevante Erkenntnisse zu fokussieren. 
Den kommunalen Entscheidern und Verantwortlichen liefert der Deutsche Weiterbildungsatlas einen datenbasierten Überblick zur Weiterbildungssituation vor Ort.

Zentrales Maß für die Weiterbildungsaktivität ist die Weiterbildungsteilnahme. Um sie zu ermitteln, nutzt der Deutsche Weiterbildungsatlas die Ergebnisse der größten regelmäßig erhobenen Bevölkerungsbefragung in Deutschland: dem jährlichen Mikrozensus. Neben der Weiterbildungsteilnahme auf Landes- und Kommunalebene zeigt die sogenannte Potenzialausschöpfung, wie Länder und Kreise ihre strukturellen Voraussetzungen für Weiterbildung nutzen. Im Anschluss betrachtet der Deutsche Weiterbildungsatlas die unterschiedliche Angebotssituation in den Ländern und Kreisen. Das umfasst sowohl berufsbildende als auch allgemeinbildende Angebote, die sich auf vier Anbietersegmente verteilen: öffentlich, privatwirtschaftlich, betrieblich und gemeinschaftlich. Datengrundlage hierfür sind die Volkshochschulstatistik, die Verbundstatistik, das IAB-Betriebspanel sowie das Unternehmensregister.

[2] Im Sinne der Lesbarkeit sprechen wir bei dieser Gruppe im Folgenden auch von „Armen“.


Regionale Einheiten und Untersuchungszeitraum

Während der erste Deutsche Weiterbildungsatlas (Auswertungszeitraum 2007 bis 2011) Teilnahme und Angebot auf Ebene der Bundesländer und Raumordnungsregionen analysiert hat, wurden im zweiten Deutschen Weiterbildungsatlas (Auswertungszeitraum 2012/2013) neben den Bundesländern die Kreise und kreisfreien Städte in den Blick genommen. Mit dem Betrachtungszeitraum 2014/2015 und einem erneuten Fokus auf die 401 Kreise und kreisfreien Städte knüpft der dritte Deutsche Weiterbildungsatlas direkt an seinen Vorgänger an. Damit sind erstmals Aussagen zu kommunalen Entwicklungen des Weiterbildungsverhaltens möglich. Kommunen können anhand der individuellen Unterschiede und Trends feststellen, ob sie hinsichtlich Weiterbildung auf einem guten Weg sind oder ob Handlungsbedarf besteht.